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Wie die Schäfchenwolken zu ihren Namen kamen

Es war einmal vor etwas mehr als 2000 Jahren, kurz vor der Geburt Jesus im Morgenland.Schäfchenwolken
Die Hirten lagen draußen auf den Feldern bei ihren Schafen.
Es war um diese Jahreszeit auch im Morgenland sehr kalt in der Nacht und die Schäfer rückten eng mit den Schafen zusammen, um sich gegenseitig zu wärmen.
Da lagen die Schafe nun, schliefen und träumten von Kräutern und saftigem Gras. Die Schäfer träumten von leckerem Käse und warmen Heu.
Hoch über den schlafenden Schäfern und den Schafen zog ein Stern über den Himmel, er war wunderschön und strahlte heller als alle anderen Sterne. Das Besondere an diesem Stern aber war der wunderschöne Schweif den er hinter sich herzog. Es schien als ob tausende von kleinen Funken über den Himmel tanzten.
Von all dem bekamen die Schäfer nichts mit. Auch die Schafe schliefen friedlich. Nur das kleine Schäfchen konnte nicht schlafen, es fror und obwohl es dicht bei seiner Mutter im Fell eingekuschelt lag, war ihm doch zu kalt um zu schlafen. Da schaute es auf und sah den wundervollen Stern über sich am Himmel ziehen.
Neugierig stand es auf und lief aufs Feld hinaus um dem Stern zu folgen. So herrlich sah er aus und vielleicht wärmten es die Funken, die auf die Erde niederfielen. Weiter und weiter folgte das Schäfchen dem wunderbaren Stern und merkte nicht, wie es sich von seiner Herde entfernte. Plötzlich schob sich eine Wolke vor den Stern und es wurde völlig dunkel.
Das Schäfchen war jetzt kurz vor einer kleinen Stadt, mitten auf dem Feld ganz allein. Es fror erbärmlich und fühlte sich einsam und ängstlich. Es hatte nicht aufgepasst aus welcher Richtung es gekommen war und wusste den Weg nicht mehr heim. Der wunderbare Stern mit den lustigen Funken war nicht mehr zu sehen und alles war finster.
Das Schäfchen rollte sich in einer Mulde zusammen und weinte ein bisschen.
Doch was war das? Hörte es nicht einen helles Singen? Und ein Rauschen? Waren das vielleicht die Schäfer und die Herde, die ihm gefolgt waren? Hatten sie das Fehlen des Schäfchens schon bemerkt?
Hoffnungsvoll blickte das Schäfchen auf. Doch es waren nicht die Schäfer und die Herde die es erblickte und es war auch nicht mehr finster! Auf dem Feld hatten sich leuchtende Engel versammelt. Sie schienen ganz aufgeregt und freuten sich. So etwas wunderbares hatte das Schäfchen noch nie gesehen. Vorsichtig tappte es auf die Engel zu. Oh wie herrlich sie sangen. Immer näher kam das Schäfchen und stupste schließlich ein kleines Englein an. „Hallo, wer bist den Du?“ fragte der kleine Engel. „Fürchte Dich nicht! Ich tu Dir nichts zu leide.“
Das Schäfchen fasste Mut und kuschelte sich zitternd an den kleinen Engel. „Oh, Dir ist ganz kalt! Komm her, ich wärme Dich.“ Und damit hob der kleine Engel das frierende Schäfchen auf seine Schultern, gleich über die kuschelig weichen Flügel. „Weißt Du kleines Schäflein, heute Nacht ist etwas wunderbares geschehen, der Heiland wurde den Menschen geboren. Er wird die Menschen von ihren Sünden befreien.“ Das Schäfchen hörte aufmerksam zu. Wie schön das hier war. Hier draußen auf dem Feld, mit all den Engeln und warm war es nun auch wieder. Und sieh dort oben! Der Stern ist wieder da! Dort steht er hoch oben über einem Stall in der kleinen Stadt Bethlehem. Das Englein bemerkte den Blick des Schäfchens zu dem Stern und sagte: „Ja, das ist der Stern den Gott geschickt hat, um den Menschen ein Zeichen zu geben. Dort in dem Stall gebar Maria ihren Sohn, sie wird ihn Jesus nennen. Er ist der Heiland. Wir Engel dürfen heute die große Freude verkünden!“ Die Engel zogen nun weiter in Richtung Stall, um dort weiter zu singen.
Der herrliche Gesang hatte nun auch die Schäfer geweckt, die staunend aufstanden und ehrfürchtig dem Stern und den Engeln folgten. Der kleine Engel verriet dem Schäfchen auf seinen Schultern: „Weißt du was kleines Schaf? Ich bin noch ein ganz kleiner Engel, ich darf noch gar nicht mitsingen, aber gucken darf ich, wie Du.“
Die Menschen bestaunten den kleinen Jesus im Stall und lobten den Herrn. Nun sollte Frieden auf die Erde kommen.
Als der Morgen dämmerte zogen die Engel wieder hinauf in den Himmel. Auch der kleine Engel. Er hatte das kleine Schäfchen zwischen seinen Flügel ganz vergessen, denn es war eingeschlafen und hatte keinen Laut mehr von sich gegeben.
Als der kleine Engel am Himmelstor ankam, bemerkten die anderen Engel das Schäfchen und nun war guter Rat teuer. Denn, wenn man einmal im Himmel war konnte man nicht mehr zurück auf die Erde, es sei denn man ist ein Engel. Aber es war noch gar nicht an der Zeit für das Schäfchen von Gott in den Himmel gerufen zu werden.
Da hatten die Engel eine Idee. Sie ließen das Schäfchen vor dem Himmelstor auf den Wolkenwiesen grasen und fütterten es und spielten mit ihm.
Und wenn ihr mal ganz genau hinseht, dann seht ihr die kleinen Wolken, die aussehen wie kleine Schäfchen, flauschig weich und wattig. Dann wisst ihr, dass die Engel wieder mit ihrem Schäfchen spielen.

26.11.06
Antje Kieckbusch


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