Nelly kommt zu uns
Auf der Suche nach Kindermöbeln für eine ehemalige Nachbarin stosse ich im Internet im Verschenkmarkt auf eine Anzeige: Hasenbaby zu verschenken!Es ist die gleiche Frau, die auch die Kindermöbel abzugeben hat. Ich fahre mit Tina mit und wir schauen uns die Möbel an, sie gefallen und sollen genommen werden. Ich werfe auch ein Blick auf das Häschen. Sie ist sehr süss.Die Dame erzählt mir, da hätte jemand sich gemeldet hätte, der das Häschen für seine Schlange wollte. Daraufhin lasse ich mir die Kleine sofort in einen Karton packen und nehm sie mit.
Zu Hause ist Stefan auch gleich begeistert von Madame Nelly. Sie ist ein völlig verschrecktes Tier, das von Hunden gejagt und gebissen worden ist. Sobald man die Hand in den Käfig streckt greift sie an. Und verschnupft ist sie auch ohne Ende!Ich fahr am nächsten Tag erstmal zum Tierarzt mit ihr und sie bekommt eine Spritze und Antibiotika. Der Tierarzt schätzt sie allerdings älter als 5 Monte....und sie hat eine Zahnfehlstellung. Das behindert sie etwas beim Fressen.Nelly bekommt nun jeden Tag Tropfen und ihr Schnupfen wird besser aber es ist abzusehen, dass er chronisch sein wird.
Vergesellschaftung
Eine Woche haben wir Nelly nun, und wir wollen sie zu unseren drei Hasen setzen. Vorsichtig lassen wir die drei schnuppern. Wir haben alle vier mit Deo eingesprüht, damit sie gleich riechen und es nicht zu Stress kommt.Ricky ist am neugierigsten und jagt klein Nelly durchs Gehege. Herr Rothschild scheint Nelly zu beschützen und greift Ricky an. Unser Fräulein Lenchen hält sich noch zurück, fängt dann aber bald an, Nelly zu beissen. Wir sind etwas unsicher wie es wohl gehen wird. Nelly liegt oft geduckt im Gehege und rührt sich kaum. Nach zwei Tagen wird es noch nicht wirklich besser und ich fang mir Nelly mal ein um nach Bisswunden zu schauen, dabei bemerke ich., dass ihr Bauch komplett aufgerissen ist!Im Eiltempo rase ich zum Tierarzt und heule erstmal ne Runde als er ein ganz betrübtes Gesicht macht. Er will sie erst in Narkose versetzen und dann schauen was er für sie machen kann.Ich bin sehr erleichtert, als ich die Kleine Maus abends wieder abholen darf.
Wunden pflegen
Nelly hat 3 schwere Wunden, die müssen jetzt jeden Tag mit Salbe eingeschmiert werden und sie bekommt auch wieder jeden Tag Tropfen. Es ist nicht einfach die Kleine Maus einzufangen und ihr immer ihre Medizin zu geben, aber so langsam fasst sie Vertrauen zu mir und es bessert sich tatsächlich. Wir haben sie drinnen im Käfig, weil wir eine Vergesellschaft erneut nicht wagen. Deshalb bekommt sie draussen an der Leine Auslauf, und das geniesst sie sichtlich.Inzwischen ist es auch Herbst geworden und Nelly hat kein Winterfell, sie wird den ganzen Winter drinnen bleiben müssen. Stefan ist auch damit einverstanden. Wir werden ihr einen Gefährten dazu holen, damit sie nicht so allein ist.
Fränzchen kommt
Ich fahre ins Tierheim und schaue dort einen weissen Hasen names Franz an. Ich mag ihn sehr und wir beschliessen ihn zu holen
Fränzchen ist leider noch nicht kastriert und so warten wir ab, bis das Tierheim das erledigt hat. Wir fahren sowieso erstmal in den Urlaub und danach wollen wir Franz holen.Wir nehmen ihn Probeweise mit heim. Und er schnuppert neugierig.Aber wir müssen ihn zum Kastrieren wieder ins Tierheim bringen. Und das Tierheim hat schlechte Nachrichten für uns, Franz hat eine Lungenentzündung und kann nicht kastriert werden... so können wir ihn aber leider nicht aufnehmen.
Aus Pumba wird Herzog Carl von Württemberg
Da Madam Nelly ja nicht allein bleiben soll und Franz ja nun im Tierheim bleiben muss, schauen wir uns nochmal um. In einem Käfig sind Timon und Pumba. Beide sind frisch kastriert. Timon hat eine Zahnfehlstellung und Pumba soll sehr scheu sein. Trotzdem entscheide ich mich Pumba mitzunehmen. Er ist ein ganz süsser ca ein Jahr alter dreifarbiger Zwerg. Und da ja unsere Hasen alle nach unseren Strassen benannt wurden, wird auch Pumba umgetauft „Herzog Carl von Württemberg“ genannt Carlchen!
Die Beiden verstehen sich auf Anhieb, und Nelly erlebt das erste Mal wie es ist mit einem liebvollem Partner zu leben. Sie wird gekuschelt und geputzt.
Nelly und Carlchen
Nelly wird durch Carlchen immer ruhiger und zutraulicher, er tut ihr richtig gut.Als wir mit Carlchen beim Tierarzt sind, sind alle ganz entzückt, wie hübsch er doch ist und ich halte Nelly die Ohren zu, damit sie nicht eifersüchtig wird, sie ist ja schliesslich meine Liebste.Der Tierarzt meint zu mir, mit ihr haben wir uns ein Bündel aufgeladen. Ich sag zu ihm, dass sie auch gerade deshalb so von uns geliebt wird. Sie ist eine Kämpferin und wir bekommen sie schon hin.Wenn wir Nelly frei laufen lassen, flieht sie immer wieder in den Käfig, aber wenn sie bei uns auf der Couch ist fühlt sie sich wohl und hoppelt freudig durch die Gegend. Sie und Carlchen jagen dann über uns hinweg oder werden geknuddelt.
Nelly
In den letzten Tagen niest Nelly wieder sehr viel, ich mache mir etwas Sorgen und versuche viel damit es ihr Besser geht.Ich stelle fest, dass ihre Zähne wieder zu lang sind und schneide sie. Jetzt frisst sie auch wieder etwas besser und sie nimmt wieder etwas zu.Ich wiege sie fast täglich, da ich das Gefühl habe sie ist immer dünner. Sie wiegt nur noch 710g. Viel zu wenig. Ich kaufe frischen Salat, mache Möhren klein, damit sie frisst.Montag frisst sie auch begeistert frische Salatblätter, sie wiegt nur noch 680g.
Am abend jedoch höre ich Lärm aus dem Käfig und Carlchen springt wild herum. Nelly liegt unter der Wasserflasche und lehnt ihren Kopf so merkwürdig an. Ich hebe sie aus dem Käfig und das sehe ich, dass sie ihren Kopf kaum mehr halten kann.Stefan und ich sehen uns an. Ich sage ihm, dass Nelly gerade im Sterben liegt.Ich nehme meine Kleine Nelly auf den Arm und streichle sie. Sie schnauft ganz heftig.Plötzlich bebt ihr kleiner Körper und sie wird von Krämpfen geschüttelt, sie fällt zur Seite.Die Atmung ist nur noch krampfhaft. Stefan und ich sehen hilflos zu wie sie kämpft.Dann sag ich ihr leise, dass wir sie gehen lassen und sie schnauft noch einmal auf und dann bleibt es still in meinem Arm.
Nelly ist gestorben.Wir richten ihr einen kleinen Sarg und begraben sie noch in der Nacht unter Tränen.Sie durfte nur 3 Monate bei uns sein.